Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Christian Werners Bilder aus der Serie „Celluloid Secrets“ sind Werke des Zufalls, fotografische Kaleidoskope. Die Klarheit ihrer Farben, die leuchtenden Flächen in Ocker, Hellgrün oder Türkis, erinnern zwar an die monochromen Gemälde von Marc Rothko; auf manchen von ihnen glaubt man sogar konkrete Motive zu erkennen, einen nächtlichen Himmel, einen Sonnenuntergang oder ein dichtes Waldstück hinter einem See. Aber diese Fotos haben keinen Referenten, keine Intention, nicht einmal einen Autor. Sie sind Resultate einer bestimmten Eigenheit der analogen Fotografie, mit der Werner noch arbeitet.
Beim Einlegen eines 35-Millimeter-Kleinbildfilms in die Kamera gibt es einen kurzen Abschnitt hinter der Lasche, der auch schon belichtbar ist und ein vom Umgebungslicht abhängiges Zufallsbild erzeugt. In den Fotolabors wird der Streifen gewöhnlich als Abfallprodukt entsorgt. Christian Werner hat diese autorlosen Fotos viele Jahre lang gesammelt. Unter ihnen befinden sich Aufnahmen von mysteriöser farblicher Intensität und geometrischer Kraft, hervorgerufen im Zusammenspiel von Material und Licht, ohne Lenkung eines künstlerischen Blicks.
In gewisser Hinsicht erinnern die Bilder von Christian Werner an die vieldiskutierten Fotos der jüngsten Zeit, die von KI-Programmen hergestellt wurden. Beide zeigen Motive ohne Referenten in der Wirklichkeit, doch über diese Ähnlichkeit hinaus macht die Serie „Celluloid Secrets“ gerade auf die Unterschiede zwischen analoger und digitaler Fotografie aufmerksam. Die spektakulären Belichtungen sind Effekte des Zelluloids, seiner Materialität, seiner Einmaligkeit, entstanden auf der Schwelle jenes fotografischen Prozesses, den man Entwicklung nennt. Das digitale Bild kennt diesen einmaligen, unwägbaren Moment nicht, dem die Aufnahmen ihre Eindringlichkeit verdanken.
Insofern weisen Christian Werners Fotos gerade durch das Augenmerk auf dem Fehler, der Willkür, der Kontingenz noch einmal auf die Kraft der analogen Fotografie am Ende ihrer Epoche hin.
Andreas Bernard
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Celluloid Secrets (2017 – ongoing)
Christian Werners Bilder aus der Serie „Celluloid Secrets“ sind Werke des Zufalls, fotografische Kaleidoskope. Die Klarheit ihrer Farben, die leuchtenden Flächen in Ocker, Hellgrün oder Türkis, erinnern zwar an die monochromen Gemälde von Marc Rothko; auf manchen von ihnen glaubt man sogar konkrete Motive zu erkennen, einen nächtlichen Himmel, einen Sonnenuntergang oder ein dichtes Waldstück hinter einem See. Aber diese Fotos haben keinen Referenten, keine Intention, nicht einmal einen Autor. Sie sind Resultate einer bestimmten Eigenheit der analogen Fotografie, mit der Werner noch arbeitet.
Beim Einlegen eines 35-Millimeter-Kleinbildfilms in die Kamera gibt es einen kurzen Abschnitt hinter der Lasche, der auch schon belichtbar ist und ein vom Umgebungslicht abhängiges Zufallsbild erzeugt. In den Fotolabors wird der Streifen gewöhnlich als Abfallprodukt entsorgt. Christian Werner hat diese autorlosen Fotos viele Jahre lang gesammelt. Unter ihnen befinden sich Aufnahmen von mysteriöser farblicher Intensität und geometrischer Kraft, hervorgerufen im Zusammenspiel von Material und Licht, ohne Lenkung eines künstlerischen Blicks.
In gewisser Hinsicht erinnern die Bilder von Christian Werner an die vieldiskutierten Fotos der jüngsten Zeit, die von KI-Programmen hergestellt wurden. Beide zeigen Motive ohne Referenten in der Wirklichkeit, doch über diese Ähnlichkeit hinaus macht die Serie „Celluloid Secrets“ gerade auf die Unterschiede zwischen analoger und digitaler Fotografie aufmerksam. Die spektakulären Belichtungen sind Effekte des Zelluloids, seiner Materialität, seiner Einmaligkeit, entstanden auf der Schwelle jenes fotografischen Prozesses, den man Entwicklung nennt. Das digitale Bild kennt diesen einmaligen, unwägbaren Moment nicht, dem die Aufnahmen ihre Eindringlichkeit verdanken.
Insofern weisen Christian Werners Fotos gerade durch das Augenmerk auf dem Fehler, der Willkür, der Kontingenz noch einmal auf die Kraft der analogen Fotografie am Ende ihrer Epoche hin.
Andreas Bernard